Manipulationa) Wale manipulieren den Kurs
b) Manipulation ist doch möglich
c) Pump & Dump Gruppen
a) Wale manipulieren den KursAuch noch so vermögende Teilnehmer an einem Markt können den Markt nicht durch bloßen Kauf und Verkauf wirtschaftlich profitabel zu ihren Gunsten beeinflussen.Die Legende, man müsste nur genug Geld haben, dann könnte man ja auf einer Börse ganz viele Bitcoins kaufen, dann steigt der Kurs und man verkauft sie dann zum gestiegenen Kurs mit Gewinn wieder, hält sich hartnäckig. Sie ist aber nur das: eine Legende.
Betrachten wir den Fall einmal an einem (fiktiven) Beispiel:
An der Börse MtSux sieht das sog. "Order Book" aus wie folgt:
| Sell...................... | | Buy............................... |
| 1 BTC @ 15 USD | | 1 BTC @ 14 USD |
| 1 BTC @ 16 USD | | 1 BTC @ 13 USD |
| 1 BTC @ 17 USD | | 1 BTC @ 12 USD |
| 1 BTC @ 18 USD | | 1 BTC @ 11 USD |
| 1 BTC @ 19 USD | | 1 BTC @ 10 USD |
(wer will, kann sich jeweils 3 Nullen dazu denken, aber letztlich sind die Zahlen irrelevant)
Alice hat ein Vermögen von 48 USD.
Sie kauft nun für 48 USD sämtliche BTC, die sie bekommen kann.
Sie hat nun also 3 BTC (gekauft zu 15, 16 und 17 USD).
Das Order Book auf der Sell-Seite sieht jetzt so aus:
1 BTC @ 18 USD
1 BTC @ 19 USD
Der "Kurs" von BTC steht jetzt also bei 18 USD.
Alice hat nun also ein Vermögen von 3 (BTC) x 18 USD = 54 USD!
Wow! Sie ist durch ihren Einkauf um 6 USD reicher geworden! Wirklich?
Kann sie sich diese 6 USD Gewinn auszahlen lassen?
Sie verkauft überglücklich sofort ihre 3 BTC wieder (zu 14, 13 und 12 USD).
Das Order Book auf Buy Seite sieht jetzt so aus:
1 BTC @ 11 USD
1 BTC @ 10 USD
Und Alice hat (14+13+12) 39 USD

Anstatt mir ihrer "Wal-Manipulation" reicher zu werden, hat sie in Wirklichkeit nur Geld verloren.
Wie kann das sein?
Sie hätte natürlich warten müssen, bis der Rest der Welt bemerkt, dass der Kurs gestiegen ist, und erst dann bei den höheren Preisen verkaufen!
Dann wäre sicher alles anders ausgegangen.
Wirklich?
Wenn nun Buy Orders für 15, 16 oder 17
BTC USD aufgetaucht wären, hätten andere Besitzer von BTC ihre BTC verkaufen können.
Alice hätte in diesem Fall also den Kurs auf ihre Kosten nach oben "manipuliert", profitiert hätten aber andere.
Und das ist eigentlich alles, was man dazu sagen kann.
Mit bloßem Kauf und Verkauf lässt sich ein Kurs nicht profitabel manipulieren.Der "Manipulator" trägt die "Kosten" der Manipulation immer allein, den Profit teilt er sich mit anderen.
Es ist trivial zu erkennen, dass das nicht profitabel sein kann.
Aber, aber, aber, Manipulation findet echt statt! Ehrlich! Ich hab's genau gesehen! Der Schwager eines Kollegen hat's mir neulich erzählt! Da gibt es Pump & Dump Gruppen dafür! Und überhaupt.Nein, wirklich, ehrlich, Hand auf's Herz: wer an "Manipulation" durch "Wale" glaubt, versucht damit nur, die eigenen Fehlentscheidungen beim Handel an der Börse zu rationalisieren. Bitte, glaubt dieses Märchen nicht, ihr seid alle erwachsen. Es ist Unsinn, oder wie ich es gern sage:
Bullshit.
b) Manipulation ist doch möglichWer zusätzliche Manipulationsmöglichkeiten, wie beispielsweise den Zugang zu privilegierten Informationen, kontrolliert, kann Märkte manipulieren.Das ist eigentlich auch trivial. Wenn ich heute weiß, dass Apple morgen eine Gewinnwarnung herausgeben wird, kann ich auf einen Kursverfall der Apple-Aktie setzen. Das kann sich finanziell sehr lohnen. Ich kann eventuell auch anderen falsche Informationen zuspielen, um den Kurs zu beeinflussen, wenn ich z.B. Rupert Murdoch heiße.
Glücklicherweise ist das in fast allen Fällen und fast überall auf der Welt illegal.
Übrigens auch beim Handel mit Bitcoin & Co.
Aber natürlich, wo kein Kläger, da kein Richter, und es wird selten gelingen, in solchen Fällen den Nachweis zu führen und die Verantwortlichen zur Strecke zu bringen.
In diesem Sinne ist Manipulation möglich.c) Pump & Dump Gruppen (PnD)PnD Gruppen lohnen sich nur für die Initiatoren der Gruppe.In engem Zusammenhang mit der Frage, ob Wale den Kurs manipulieren können, steht die Frage, ob man über die Teilnahme an sog. Pump & Dump-Gruppen Gewinn machen kann. Es ist hierbei unerheblich, wie groß die Gruppe ist, genauso, wie es unerheblich ist, wie groß ein Wal ist.
Entscheidend ist, dass die gesamte Gruppe sich wie "ein Wal" verhält.
Damit dürfte auch schon die Antwort nahe liegen:
Die Gruppe als solche wird die Kosten der Manipulation alleine tragen, den Profit aber mit anderen teilen. Damit steht bereits vor dem eigentlichen Pump & Dump fest, dass die kommende Aktion der Gruppe in Summe ein negatives Geschäft sein wird.
Wenn man also nun davon ausgeht, dass der Teilnehmer an so einer Gruppe nicht weiß, zu welchem Anteil der Gruppe er gehört (also Aussteiger mit Gewinn oder mit Verlust), und in Summe ein Verlust entsteht, ist klar, dass die Mehrheit der Teilnehmer (bzw. die Mehrheit des eingesetzten Kapitals) tatsächlich Verlust einfahren muss.
Es ergibt sich in der Gruppe also z.B. eine Aufteilung:
- Initiatoren 10%
- Gewinner 40%
- Verlierer 50%
Man gehört selbst nicht zu den Initiatoren (die immer Gewinner sind, da sie den PnD kontrollieren).
Und man gehört mit 55,55% Wahrscheinlichkeit zu den Verlierern!Anders gesagt: Die Gewinnchancen bei einem PnD sind für den einzelnen Teilnehmer schlechter als beim Roulette.