Ich würde ergänzen, dass (sinnvollerweise) noch vor dem Hack steht:
- Vereinbarung zwischen Minern und Börse wird getroffen, im Falle eines Hacks so einen Rollback durchzuführen.
Ich halte es nicht für sinnvoll möglich, erst nach dem Hack die Diskussion zu führen, ob man nun den Rollback durchführen soll oder nicht.
Also sollte man sich im Hinterzimmer schon lange vorher darauf geeinigt haben "okay, wenn ein Hacker 100.000 BTC klaut, und das binnen 24 Stunden gemeldet wird, dann machen wir einen Rollback" oder ähnliches.
Sehe ich auch so. Zu erörtern wäre, ob "im Hinterzimmer" in dem Fall besser oder schlechter wäre als "öffentlich und transparent". Im zweiteren Fall würden weniger Spekulationen aufkommen, ob nicht doch die chinesische Regierung (oder irgend ein anderer "böser" Akteur) dahintersteckt.
Genau deswegen will ich die Diskussion hier führen, damit so etwas eben nicht notwendigerweise nur im Hinterzimmer ablaufen muss.
Letztlich muss einem klar sein, dass es solche Absprachen in den Hinterzimmern bereits heute geben kann, und somit die Möglichkeit besteht, dass wir eines Tages einen solchen Rollback erleben werden, ob uns das gefällt oder nicht.
Das ist somit eine Eigenschaft von Bitcoin, und ich denke, jeder Nutzer hat das Recht, darüber informiert zu sein.
Wenn ihm das nicht "gefällt", muss er sich eben im Zweifelsfall eine andere Coin suchen, wo so etwas nicht möglich ist (sofern es so etwas gibt)

Sich mit der Originalchain abzuspalten, erfordert in jedem Fall einen Hardfork der Bitcoin-Software.
Schließlich müsste man eine Protokolländerung einbauen, die plötzlich nicht mehr die längste Kette als "richtig" ansieht, sondern eine "willkürlich" gewählte Kette, die kürzer ist, aber bestimmte Transaktionen enthält (nämlich genau die, die vom Rollback "gelöscht" werden).
Man nimmt einfach einen Block als "checkpoint", in dem sich die anderen abgespalten haben. Da braucht man nicht explizit "die Hackertransaktion legitimieren".
Je länger ich darüber nachdenke, umso mehr lehne ich eine solche "Nicht-Rollback-Coin" ab.
Ich lasse mich auf das "Spiel" Bitcoin ein, weil ich der Überzeugung bin, dass die unbestechliche Entscheidung des Protokolls die Grundlage einer Währung ist, der ich ein bestimmtes, berechenbares Vertrauen entgegen bringen kann.
Wenn das (auch aus noch so gutgemeinten Gründen) durch eine "Community-Entscheidung" darüber, welche Coin denn nun die "Richtige" ist, ersetzt wird, öffnet das IMHO der Willkür Tür und Tor.
So wenig mir also ein Rollback "schmecken" mag, so sehr muss ich ihn in letzter Konsequenz akzeptieren.
Damit sind die Anhänger der Originalchain dann die eigentlichen "Spalter", "Ungläubigen", "Frevler"

Nicht, wenn sie erheblich mehr sind als die "Rollbacker". Siehe den nächsten Punkt ...
Präzisierung: wenn sie mehr Rechenleistung dauerhaft auf ihre Chain anwenden können.
Nehmen wir aber einmal an, die Entscheidung sei äußerst umstritten. Eine Gruppe anderer großer Akteure, z.B. Börsen und große Hodler, kündigt an, einen Hardfork zu unterstützen, die den Rollback ignoriert und stattdessen den Hack-Block als Checkpoint nutzt.
Dieser Hardfork ist dann eben nicht mehr Bitcoin.
Es mag sogar sein, dass in der öffentlichen Wahrnehmung dieser Hardfork als der "echte" Bitcoin angesehen wird, so wie der Hardfork heute als der "echte" Ether angesehen wird.
Nur ist das eben etwas, was wir bei Ethereum zu Recht als "Sündenfall" kritisieren.
Es zeichnet sich die Möglichkeit ab, dass diese Chain mehr wert werden könnte als die "nach dem Konsensmechanismus längste".
Allein diese Drohung könnte die Nicht-Kartell-Miner nun davon abhalten, an der Rollback-Chain teilzunehmen, und eventuell sogar das Kartell zerfallen lassen.
Klar, sofern die Miner nach Abwägung aller dieser Gedanken, zu dem Ergebnis kommen, dass es sich für sie auf lange Sicht nicht lohnt, am Rollback teilzunehmen, wird der Rollback scheitern.
Aber das ist trivial.
Die Frage ist also eigentlich: ab wann lohnt sich der Rollback für die Miner?
Ein solches Szenario ist imho ebenfalls als Teil des Konsenses und der Anreizmechanismen anzusehen, die Bitcoin so stark machen. Nicht nur die "Längste-Chain-Regel". Sondern auch die "Macht der Massen".
Genauer: die "Unsichtbare Hand des Marktes".
Bitcoin ist Code gewordene Ökonomie

Eigentlich geht es um die Frage, ob man das Prinzip "die längste Kette ist die richtige Kette" als fundamental für PoW ansieht, oder ob man gewillt ist, eine externe "Deutung" der "Wahrheit" stärker zu gewichten.
Wenn man Bitcoin wirklich ernst nimmt, sollte man IMHO zu ersterer Deutung neigen.
Mir geht es um das Rollback-Agreement. Meines Erachtens handelt es sich hier durchaus um eine "externe Deutung einer Wahrheit". Diese wird nun mit Macht und Geld in Konsens ("längste Chain") umgesetzt.
Jein.
Ich betrachte hier stets nur die Sichtweise der Bitcoin-Blockchain selbst.
Für diese gibt es keine "externe Realität".
Als "Bitcoin-Gläubiger" habe ich mich an das Gebot zu halten, diese interne Sichtweise der Blockchain als endgültigen Schiedsrichter über die Frage der "richtigen" Transaktion anzusehen.
Wenn ich davon abweiche, bin ich eben kein Bitcoiner mehr.
Insofern sind die wahren Ketzer eben gerade nicht die Rollbacker, sondern die anderen

Sie verwenden die ganz normale, vollständig unveränderte Bitcoin-Software.
Sie müssten lediglich ihre Mining-Software dahingehend "einstellen", dass sie von einem bestimmten Ursprungsblock aus mint.
Zwar kann man das tatsächlich auch mit einem Double Spend erreichen. Das habe ich in der ersten Antwort nicht bedacht.
Das Ergebnis ist aber das gleiche. Es wird willkürlich von einem mächtigen Akteur oder Kartell festgelegt, dass es eine bestimmte Transaktion nicht geben darf.
Ja, das ist der Ausgangspunkt.
Nur ist das eben in jedem einzelnen "normalen" Block der Bitcoin-Blockchain auch schon so.
Dieses "Kartell" ist nur für gewöhnlich ökonomisch nicht daran interessiert, irgendwelche Transaktionen rückwirkend zu zensieren.
Nun kommt einfach ein zusätzlicher ökonomischer Anreiz hinzu, weil die gehackte Börse eben sagt "liebe Miner, wenn ihr den Rollback macht, bezahlen wir euch gut dafür".
Die Frage ist, eben, ob das nicht vom "Markt" sogar als "positiv" gewertet würde, wenn solche "Sicherheitsmechanismen" in Bitcoin "greifen".
Wir reden ja nicht nur von den "Idealisten", sondern vom Markt als ganzem, und da tummeln sich eben viele, die z.B. nach dem MtGox-Hack auch eher nach der "starken Hand" geschrien haben.
Die Gefahr besteht sicherlich. Die Idealisten würden sich aber wohl abwenden. Und die sind m.E. ziemlich wichtig.
Ich denke auch, dass die Idealisten sich abwenden, nur bleibt eben die Frage: wohin?
Diese spezifische Variante des Rollback ist eine Eigenschaft jeder POW-Blockchain (und wohl auch aller POS-Blockchains, wobei ich mir da nicht ganz sicher bin).
Wenn der "Idealist" also tatsächlich "Idealist" in dem Sinne ist, dass er daran glaubt, dass eine Software ein Protokoll die endgültige Entscheidungshoheit darüber haben soll, welche Transaktionen korrekt sind, und welche nicht, dann steht er IMHO vor einem echten Dilemma.
Das Problem wäre, dass das in jeder PoW-Coin möglich ist.
Wohin willst du dann wechseln?
Wenn es eine "Anti-Rollback-Hardfork-Chain" gibt, dann diese. Denn dann dürfte klar sein, woher die User dieser Chain stammen: von der Gruppe, die solche Aktionen ablehnen.
Aber mathematisch beweisbar ist das natürlich nicht. Man müsste eben "auf der Hut" bleiben, das solche Rollbacks im neuen Coin nicht mehr vorkommen, und jeden Versuch energisch durch weitere Hardforkdrohungen bekämpfen.
Damit schließt du dich dann letztlich einer Gruppierung an, die ihrerseits willkürlich "extern" festlegt, welche Transaktionen in einem bestimmten Netzwerk gültig sein sollen

Wegen dieser "traumhaften Aussichten" würde ich behaupten, dass ein einziger erfolgreicher Rollbackversuch in jedem Fall zu Instabilität und zu einer Schwächung von Bitcoin insgesamt führen würde, und deshalb schon der erste Versuch bekämpft werden sollte.
Und ich komme immer mehr zu dem Ergebnis, dass ein solcher Rollback als inhärente Eigenschaft von Bitcoin anzusehen ist.
In diesem Sinne werde ich es mir zur Aufgabe machen, Nutzer darauf hinzuweisen.
Schließlich kann es nicht in unserem Interesse sein, den Menschen Märchen über unser System zu erzählen.
Das überlassen wir doch lieber den Shitcoins

Ich denke, die Diskussion sollte einfach geführt werden, damit der Nutzer informiert ist.
Eine Entscheidung "Rollback bad" ist in diesem Sinne gar nicht nötig.

Rollback Bad!