Dass man in vielen Kryptoforen und Gruppen unverhohlene Sympathie für Trump lesen muss, finde ich bis ins Mark erschreckend. Denn erstens verspricht der gerade allen alles und war in der Vergangenheit auch kein Krypto Enthusiast und zweitens sind bessere Kryptokurse auch nicht wirklich den Untergang des US-Imperium bzw. "des Westens" wert oder die Unterstützung der Vorbereitung einer evangelikalen US-Diktatur usw.
Ich denke, dass das daran liegt, dass der "wirtschaftsliberale" Teil der US-Gesellschaft zu einem großen Teil auf der Seite der Republikaner steht. Wirtschaftsliberale (was in den USA eher als "libertarian" denn als "liberal" gilt) Ansichten sind ja in der Bitcoinszene ziemlich verbreitet, was ja auch nichts Schlechtes ist. Aber das Zweitparteiensystem der USA zwingt dich halt zu entscheiden welche der großen Parteien du unterstützen willst. Und bei den Reps wird in der populistisch aufgeladenen Gesellschaft eben ein Trumpeltier derzeit als Chance gesehen.
Das Argument mit dem Fall des Imperiums finde ich eher weniger überzeugend. Wenn sich die USA selbst schwächen bedeutet das ja nicht unbedingt dass z.B. Putin übernimmt und die Welt in ein neues Mittelalter zwingt, obwohl Autokraten sicher von Trump profitieren dürften. Auch nicht China. Es gibt inzwischen viele aufstrebende Mittelmächte, von Indien bis Brasilien oder Mexiko, und die meisten haben keinerlei Sympathien oder Ambitionen für aggressive Angriffskriege. Klar "zündelt" Indien z.B. etwas mit Pakistan, das dürfte aber eher innenpolitische Gründe haben, ansonsten scheint sich dort die Lage entspannt zu haben, dito mit China.
Problematisch sehe ich bei Trump eher dass er Hass verbreitet, den Menschen Auftrieb gibt die Populismus und Hass für was tolles halten und damit die Konflikte in vielen Gesellschaften anheizt. Diese aggressive chauvinistische Subkultur wird uns (in vielen Teilen der Welt übrigens) noch länger beschäftigen und eher lähmen, was die Herausforderungen der Zukunft angeht.